28Juli
2017

Brasilia

Wegen des späten Ankommens gibt es heute auch einen späten Start, erst um 11 Uhr. In der Nacht hat uns gefroren. Es gibt zwar Klimaanlagen, aber nur Richtung Kühlung. Draußen ist es sehr windig und kühl (1000 Meter Seehöhe), die Rezeptionistin trägt Handschuhe. smile Tagsüber soll es aber wieder 25 Grad geben.

Es stellt sich heraus, dass man in Brasilia tatsächlich nur eine Stadtrundfahrt machen kann, denn die Dimensionen sind gigantisch. Zu Fuß ist man hier wirklich aufgeschmissen. Die Stadt sieht von oben wie ein Flugzeug aus mit einer geraden Längs- und einer geknickten Querachse. Die Längsachse besteht aus je 6 Fahrspuren in beide Richtungen getrennt durch einen fußballfeldgroßen Grünstreifen. Es muss ja damals in den 50ern ein Traum für die Stadtplaner gewesen sein, eine neue Hauptstadt auf die grüne Wiese zu bauen!

Wir sehen viele Gebäude, großteils geplant von Oscar Niemeyer, die in den verschiedensten Jahrzehnten gebaut worden sind. Hervorzuheben ist die teils unterirdisch gebaute runde Kathedrale.

Aber auch die Pläne für Regierungsgebäude, Museen, Wohnbauten, etc. stammen von Niemeyer, dem wohl bekanntesten brasilianischen Architekten, der erst vor wenigen Jahren kurz vor seinem 105. Geburtstag gestorben ist und bis zum Schluss aktiv war. Wir schauen uns jedoch nicht nur die offiziellen Bauten an, sondern auch Wohnviertel. Alles ist voll durchgeplant mit eigener Infrastruktur wie Geschäfts- und Lokalzeile, Schule, Kirche, etc. für jeden Sektor. Bevor es schlussendlich zum Flughafen geht, bleiben wir noch bei einer außergewöhnlichen Kirche, die Don Bosco geweiht ist, stehen.

Sie ist quadratisch und hat wunderschöne schlichte Glasfenster in verschiedenen Blautönen vom Boden bis zum Dach an allen vier Seiten. Außerdem fahren wir noch durch das Botschaftsviertel und es ist unserem lokalen Reiseleiter ein Anliegen, bei allen Botschaften der Reisegruppe vorbeizukommen, also Deutschland, Schweiz und Österreich.

Am Flughafen wartet noch eine Überraschung auf uns: wir sind unter den Letzten beim Boarding, als es plötzlich heißt, anderes Gate. Anscheinend sind die Räder der Maschine kaputt und deshalb müssen wir mit einem anderen Flugzeug fliegen. Diese Info erhalten wir aber nur durch "Mundpropaganda", es gibt keinerlei Durchsage. Später, als das Gate nochmals gewechselt wird, gibt's eine Durchsage, aber nur auf Portugiesisch. Und das auf dem internationalen Flughafen der Hauptstadt eines der größten Länder der Welt! Überhaupt muss gesagt werden, so gut all unsere Reiseführer auch Deutsch sprechen, sind die Fremdsprachenkenntnisse der Brasilianer ein Graus. Egal ob in den Hotels, den Flughäfen oder anderen Tourismusbereichen - nirgends spricht jemand Englisch, geschweige denn Deutsch. Selbst mit Spanisch kommt man nicht weit.

Wir fliegen schließlich mit 1,5 Stunden Verspätung ab, aber die nächste Überraschung erwartet und nach der Ankunft in Cuiaba: der Bus ist so klein, dass nur die Hälfte unseres Gepäcks hineinpasst. Also wird herumtelefoniert. Lösung: wir fahren mit dem halben Gepäck und der sehr reschen lokalen Reiseleiterin zu unserer Pousada, Selva, unsrer Hauptreiseleiterin, kommt mit einem zusätzlichen Auto und dem Rest des Gepäcks nach. Auf halber Strecke erfahren wir, dass Selvas Auto eine Panne hatte und sie auf ein neues Auto warten muss. Es ist jetzt bereits 0.20 Uhr - hier im Pantanal sind wir aber in einer anderen Zeitzone, laut bisheriger Zeit also 1.20 Uhr -, wir haben schon eine Mitternachtssuppe verspeist und unser Zimmer bezogen, aber von unseren Koffern fehlt noch jede Spur. Oh, ich glaube, da draußen tut sich was ...