22Juli
2018

Ein Reisetag

Heute sind wir vor allem unterwegs. Wir verlassen Prince George, das für mich den Alptraum einer amerikanischen Stadt repräsentiert - es gibr hier nichts, und das auf viele Blöcke aufgeteilt (immerhin hat uns die gestrige Abendcachingtour auch in einen hübschen Park und ein nettes Wohnviertel gebracht) - Richtung Westen.

Das einzige Ziel heute ist Fort Saint James, ein ehemaliger Pelzhandelsposten der North West Company. Wir erfahren viel über das Leben in der damaligen Zeit.

 

Im Besucherzentrum gibt es sogar einen Film auf deutsch. Wir schauen uns diesen und die Ausstellung zuerst an, weil es wieder einmal zu regnen begonnen hat. Aber davor geht sich noch der Besuch des Hühnerrennens aus. In drei Durchgängen treten jeweils fünf Hühner gegeneinander an und man kann auf die Siegerin wetten.

Beim letzten Lauf gibt's aber eine Überraschung: statt Hühnern kommen schwarze Enten aus der Scheune.

Das wichtigste Gut damals war der Biberpelz, der in Europa für die Zylinder und andere Hüte verwendet wurde. Aber natürlich wurden auch viele andere Tiere um ihres Pelzes wegen gejagt: Bären, Wölfe, Füchse, Bisamratten, Vielfraße, Luchse, Marder, Hermeline, aber auch Eichkätzchen und Stinktiere. Das Fell der Tiere war im Winter am dichtesten, somit war das die Hauptsaison. Wie das Leben hier damals gewesen sein muss, möchte ich mir lieber nicht vorstellen.

Der Tag wird überschattet durch die Erkrankung eines Gruppenmitglieds. Er klagt über Schmerzen im Bein, die bis mittags so schlimm werden, dass er seine Beine quasi nicht mehr bewegen kann. Während wir im Fort sind, fährt Maria mit ihm ins lokale "Spital", die aber auch nicht mehr machen können, als ihm eine Injektion zu verpassen. Wir versuchen dann noch in diversen Orten, durch die wir kommen, eine Apotheke ausfindig zu machen, aber am Sonntag ist da nichts zu machen. Ich tippe mal auf einen akuten Bandscheibenvorfall oder so.

Unser heutiges Ziel ist Smithers, ein kleiner Ort, etwas hübscher als Prince George, in dem an einem Sonntagabend nicht gerade die Hölle los ist. Das vom Hotelpersonal empfohlene Lokal "Alpenhorn" (sic!) sperrt schon um 19.30 Uhr zu. Wir bekommen in einem Bierbeisl um 19.50 Uhr gerade noch etwas zur trinken, bevor dieses um 20 Uhr auch seine Pforten schließen.