19Juli
2023

Camargue

Das Ziel des heutigen Tages ist die Camargue, das (ehemalige) Sumpfgebiet im Rhonedelta. Mir war es bisher als Land der wilden weißen Pferde bekannt. Aber natürlich sind diese nicht wirklich wildlebend. Der Großteil der Gruppe ist mit E-Bikes unterwegs. Elisabeth und eine Zweite aus unserer Gruppe nehmen stattdessen an einer Jeeptour teil.

Ich bin ja eine bekennende E-Bike-Skeptikerin.

Nach diesem Ausflug nun kann ich Folgendes sagen: Für mich ist E-Bike-Fahren wie Mofafahren. Statt Gasgeben wird hier halt leicht in die Pedale getreten. Flugsdiwugs ist man mit 25 km/h unterwegs.

Wir fahren zuerst aus der Stadt raus, dann zwischen einem Kanal und einer Art Lagune durch. Wir sehen Flamingos, für die die Gegend auch bekannt ist und die angeblich bis zu 2 Meter hoch werden können (sic!), in einer großen Gruppe und Kormorane.

Später sehen wir dann noch die bereits erwähnten weißen Pferde und die zierlichen schwarzen Stiere, die hier auch bei der lokalen Variante des Stierkampfs eingesetzt werden. Dabei geht es nicht darum, den Stier zu töten, sondern darum, Bänder von seinen Hörnern zu entfernen.

Schließlich kommen wir in den Ort Aigues-Mortes, der in den Zeiten der Kreuzzüge am Reißbrett entworfen wurde. Er ist regelmäßig angelegt und von einer Stadtmauer umgeben.

Danach fahren wir noch ein bisschen weiter, bis wir zu einem Rastplatz im Schatten - das ist besonders wichtig, da laut unserer lokalen Führerin heute der heißeste Tag der Woche ist - und an einer Stierweide.

Es wird Wasser, Saft, Rosé, Stierwurst - die schmeckt wirklich sehr gut, wir hatten sie schon öfter - salziges und süßes Gebäck gereicht. Gestärkt geht es dann wieder retour.

Nachdem die Jeeptour später begonnen hat, aber zudem auch noch länger dauert, bringt uns der Busfahrer ans Meer nach Le Grau-du-Roi - hier wurden die Kreuzritter dann verschifft. Wir trinken etwas und vertreiben uns so die Zeit.

Wieder vereint fahren wir nach Saintes-Maries-de-la-Mer. Christina erzählt uns dazu folgende Geschichte: Nach Jesu Tod ist ein Teil seiner Familie mit dem Schiff aufgebrochen und sie erlitten hier Schiffbruch. An Land haben sie sofort mit der Missionierung begonnen: Maria Salome und Maria Jakobe, aber die Geschickteste von allen war die schwarze Dienerin Sara. Sara wurde später dann zur Heiligen der Roma und Sinti. Und diese Kirche wurde zur Wallfahrtskirche. Als wir hier ankommen, ist die Kirchentür geschlossen. Es findet gerade ein Begräbnis statt. Elisabeth und ich entschließen uns, die Kirche zu besteigen. Das ist möglich und für einen Cache auch nötig. Man kann - gegen Entgelt hochsteigen bis aufs Dach. Und wenn ich AUFS Dach schreibe, dann meine ich das auch so.

 

Man geht eine Wendeltreppe hinauf, kommt dann am unteren Ende des steinernen Daches raus und kann außen - völlig ungesichert - auf den abschüssigen Steinplatten bis zum First raufgehen. In Österreich wäre das unmöglich. Beeindruckend!



Danach bewegen wir uns noch ein bisschen durch die engen Gassen der Stadt und kommen nochmals zur Kirche zurück. Nun ist das Begräbnis beendet, wir könnnen hinein in den alten Steinbau mit Krypta. Es gibt viele Abbildungen der Schifffahrt der Heiligen Familie und ein paar Reliquien.


Ich möchte die Chance nützen und mich kurz ins Meer stürzen. Die einzige Gelegenheit dazu auf dieser Reise. Es ist angenehm und eine kurze Erfrischung.

 

Elisabeth hält sich dezent zurück. Aber als wir dann im Quartier ankommen, kommt sie auch mit in den Pool.

Der Pool ist dann auch vor dem Abendessen ein Thema: wir nehmen einen Aperitif. Danach geht's wieder in das nahegelegene Restaurant. Heute sitzen wir drinnen und hoffen, dass es dort etwas kühler ist. Ein paar der Gruppe leiden schon sehr unter der Hitze.

Auch nach dem Abendessen setzen wir uns nochmals zum Pool. Eigentlich mit der Intention, den Reisebericht fertig zu schreiben, aber zuerst gesellt sich Christina zu uns und dann auch noch ein paar andere. Und so klingt der Abend aus.