23August
2021

Moldauklöster

Es ist wirklich schade, dass wir dieses super Zimmer schon nach einer Nacht wieder verlassen müssen. :-(

Heute brechen wir bereits kurz nach 8 Uhr auf, denn es steht uns eine längere Strecke bevor. Vorausschicken möchte ich, dass sich Moldau im Titel auf die Region dieses Namens bezieht und nichts mit dem Fluss in Tschechien zu tun hat. Kurze Einschaltung des Blogs mit Bildungsauftrag: Rumänien ist in 9 Regionen unterteilt: Maramuresch, Kreischland (sic!), Banat, Siebenbürgen (= Transsilvanien), Bukovina, Moldau, Kleine und Große Walachei und Dobruscha. Obwohl: die Klöster, die wir heute besuchen, liegen eigentlich nicht in Moldau, sondern in der Bukowina (*kopfkratz*).

Der erste Programmpunkt ist das Moldaukloster Voronet. Die Moldauklöster sind für ihre Wandmalereien aus dem 15. und 16. Jahrhundert bekannt und haben UNESCO-Weltkulturerbe-Status.

In Voronet ist die vorherrschende Farbe Blau. In Moldovita, das wir später besuchen, ist es Goldgelb. Besonders hervorzuheben ist das Gemälde zum Jüngsten Gericht. Alle diese Bilder dienten dazu, dem gemeinen Volk die religiösen Geschichten zu veranschaulichen. Eine frühe Form des Comics sozusagen.

Den Weg zum Kloster säumen Geschäfte, die durchwegs nur Ramsch verkaufen. Apollon macht kurz bei einem Freund Halt, der ein Hinterglasmaler ist.

Wie schon erwähnt, schauen wir uns danach auch noch das Kloster Moldovita an. Während uns in Voronet Apollon geführt hat, übernimmt dies in Moldovita Schwester Tatiana, die auch Deutsch spricht.

Sie ist eine Naturgewalt mit enorm viel Energie. Mir erscheint sie wie das Maschinengewehr Gottes. Dieser Vergleich ist meiner Meinung nach nicht übergriffig, da sie selbst von den Waffen Gottes spricht. Bei diesem Kloster ist auch die Mauer samt Türmen noch gut erhalten, denn auch dieses Kloster diente einst als Wehrkirche.

Anschließend fahren wir in ein Ostereiermuseum, das von einer Ostereierkünstlerin geleitet wird. Wir dürfen ihr auch bei der beliebtesten Technik zusehen.

Dabei werden mit Wachs jene Stellen abgedeckt, die nicht eingefärbt werden sollen. Danach wird das Ei zB in Gelb getaucht. Danach werden jene Stellen abgedeckt, die gelb bleiben sollen. Und das Ei wird in Hellgrün getaucht. Und so weiter und so fort. Am Schluss ist das Ei schlussendlich in der letzen Farbe gefärbt. Nun wird es erwärmt und das gesamte Wachs abgewischt, woraufhin das bunte Muster erst zutage tritt.

Nachdem die Muster wirklich sehr filigran sind, ist das ein langwieriger Prozess für das man gute Augen, eine super Vorstellungskraft und eine sichere Hand benötigt.

Am Weg bleiben wir dann noch an einer Kreuzung stehen, denn wir wollen Heidelbeeren kaufen. Eigentlich werden diese in großen Kübeln verkauft, für uns wird jedoch ein kleineres Gefäß hervorgezaubert. Es sind Waldbeeren und sie schmecken sehr gut. Eigentlich wird daraus ein beliebter Waldbeerenlikör produziert, den wir bereits beim Hinterglasmaler verkosten durften.

Elisabeth und ich hatten uns schon beim Schloss Peles eine Körbchen mit gemischten Beeren gekauft: Him-, Brom- und Heidelbeeren. Außerdem werden am Straßenrand auch Schwammerl und Melonen feilgeboten. Was halt gerade so Saison hat.

Exkurs zum Thema Getränke: Wir trinken natürlich zum Abendessen gerne Bier, einheimisches natürlich. Die Platzhirschen heißen hier anscheinend Ursus (Bär) und Ciuc (gesprochen: Tschuik, aus der gleichnamigen Stadt). Aber auch Wein haben wir schon verkostet. Und gestern beim Italiener bekamen wir als Digestif einen Jägercello - eine Mischung aus Jägermeister und Limoncello. Hat überraschenderweise gar nicht so schlecht geschmeckt. Apollon hat uns einmal auf eine Runde doppeltgebrannten Pflaumenschnaps eingeladen, dessen schöne Farbe von der Lagerung in Maulbeerfässern stammte. Er hat sehr gut geschmeckt und ist direkt ölig die Kehle hinuntergerannt. Das gewünschte Foto von Elisabeth mit Bierbegleitung wird ehebaldigst nachgereicht.

Wir fahren dann noch zweimal über Pässe, die aber nicht allzu hoch liegen. Am zweiten Pass steht das Draculahotel, bei dem wir auch halten, das aber leider in Konkurs gegangen ist.



Unser heutiges Ziel ist Bistritz, womit wir wieder in Siebenbürgen gelandet sind. Es ist sogar eine der sieben Burgen, die der Region ihren Namen gegeben haben. Das Hotel Metropol ist sehr schön, eher prunkig-elegant.

 

---------------------------------------------------------------------------------

Anmerkung der Redaktion: Auf besonderen Wunsch hin hier ein Bild des Reiseleiters!