23Juli
2016

Am Inle See

Auch die Nacht in der Gemeinschaftsunterkunft ging vorbei, und wir standen wie die Dorfbewohner beim Krähen der Hähne um halb sechs auf. Ein bisschen hart war die Unterlage schon und machte somit häufiges Seitenwechseln notwendig, aber das leckere Frühstück mit frischen Früchten machte alles wieder gut. Die Dorfbewohner wuschen sich mit dem kalten Wasser aus der Tonne mittels Schütttechnik, und zwar mitsamt Gewand! Wir verschoben die Toilette lieber auf den Abend. :-)



Eigentlich war für den Morgen eine zweistündige Wanderung vorgesehen, aber anscheinend hatte der Fahrer bereits Sehnsucht nach uns, denn er kam uns mit dem Bus entgegen und verkürzte die Gehzeit somit ca. um die Hälfte. Heute waren wir ja auch auf der "Straße" unterwegs, einem recht holprigen güterwegähnlichen Ding. 

Im Bus wurde schnell ein bisschen des versäumten Schlafes aufgeholt und schon waren wir in der Nähe des Inle Sees. Wir halten bei einem Teakholzkkoster, das aufgrund seiner ovalen Fenster bekannt ist. Außerdem studieren hier immer 33 Novizen. Ein paar davon können wir im Inneren der Pagode beobachten. Der Ernst, mit dem das Studium betrieben wird, variiert enorm. :-)



Bei der Bootanlegestelle heißt es Abschied nehmen von unserem Fahrer. Alles Gepäck wird auf zwei Boote verladen und los geht's. Wir sitzen hintereinander auf recht bequemen Sesseln, als Rückenlehne dient die Rettungsweste. :-)

Die bereitliegenden Regenponchos streifen wir gerne über, regnet es doch beständig - und das ändert sich auch für den Rest des Tages nicht, nur die Intensität variiert. Zuerst fahren wir entlang eines Kanals. Gleich zu Beginn des Sees erwartet uns ein Pseudofischer, der uns die klassische Art des Fischens hier am Inle See vorführt. Das Besondere daran ist, dass sie mit einem Bein das Ruder bedienen, um die Arme für andere Tätigkeiten frei zu haben. 

Nach einer Stunde Fahrt kommen wir bei unserem Hotel an: einer großzügigen Anlage auf Stelzen. Es ist erst eines unserer Zimmer = Häuschen fertig.

(In der Offseason haben sie überhaupt nur 15 Zimmer zu vergeben.) Okay, muss die Dusche also noch ein bisschen warten. Wir brechen bald wieder in unseren zwei Booten auf. Erster Stopp: eine Pagode mit fünf kleinen Buddhas, die im Laufe der Jahre schon so viel vergoldet wurden, dass sie mittlerweile wie Barbapapas aussehen! ;-) Unser Reiseleiter und Frank tragen mit Blattgoldplättchen ihr Scherflein bei,  uns Frauen bleibt der Zugang verwehrt. 



Anschließend besuchen wir noch ein paar Handwerksbetriebe: Schmied, Lotus- und Seidenweberei, Bootsbauer, Zigarettenmanufaktur, Silberschmied und Papiermanufaktur (aus Maulbeerholz). Bei letzterem Stopp sehen wir auch Frauen der Padaung, die aufgrund der Messingringe um ihren Hals auch Giraffenhalsfrauen genannt werden. 



Im Hotel steht unser Stelzenhaus nun bereit: ein großzügiges Zimmer mit drei breiten Betten, eigener Terrasse,  In- und Outdoordusche, etc. Wir sind sehr zufrieden. :-D

Nach Happy Hour, Candle-Light-Dinner und Massage geht's ins Bett. Mit Ohropax wohlgemerkt, denn die Pagode ist recht nahe, und während der ersten Woche der Fastenzeit werden durchgehend Gebete verlesen und massenwirksam über Lautsprecher verbreitet.  :-)