15Juli
2023

Cassis und Calanques

Aufbruch mit Schwierigkeiten. Zuerst muss der Bus nochmals umdrehen, weil eine Reiseteilnehmerin ihr I-Pad im Hotel vergessen hat. Danach müssen wir nochmals umdrehen, weil eine Straße gesperrt ist. Aber unser Busfahrer - Antony - findet schließlich doch noch eine Route raus aus der Stadt entlang der Corniche, der Küstenstraße, von der man schöne Ausblicke auf die Bucht von Marseille und das Meer ingesamt hat.

 

Noch im Stadtgebiet bleiben wir kurz bei einem Le Corbusier-Bau stehen.

Unser Ziel heute ist Cassis. Klingt nach Kir Royal, hat aber nichts damit zu tun. Es handelt sich dabei um ein ehemaliges Fischerdorf, sehr malerisch gelegen und mitten im Naturschutzgebiet Calanques. Bei den Calanques handelt es sich um Buchten oder Fjorde.

 

Mit unserem Bus - der noch dazu ein ganz normal großer Reisebus ist, in dem wir 12 uns verlieren - können wir nicht in den Ort fahren. Wir müssen also in so einen Touristenzug, wie sie zB auch im Schlosspark Schönbrunn fahren, umsteigen. Mit diesem geht es bergauf, durch die Steilkurven und schließlich steil bergab in den Ort hinunter.

Im Hafen dann meint Christina, unsere Reiseleiterin, dass es heute aufgrund des starken Windes gefährlich wäre, mit dem Boot hinaus zu fahren.

 

Aber wir wollen das natürlich machen, auch Elisabeth, die ja zu Seekrankheit neigt. Und es ist dann alles halb so schlimm, das Boot steigt und fällt natürlich, und wir werden immer wieder mal angegischtet, aber mehr nicht. Die Küste mit ihren weißen Felsen und dem ortstypischen Bewuchs, der sich hier Garrigue nennt, anderswo unter Macchie bekannt ist, ist wirklich sehr pittoresk. Bei strahlendem Sonnenschein hat das Wasser auch eine wunderbare Farbe: tiefblau und türkis. Wir fahren drei der Calanques an, dann geht es wieder retour.

   

Wieder in Cassis zeigt uns Christina kurz die Hauptstraße, dann sind wir entlassen. Die Zeit nützen Elisabeth und ich natürlich um das lokale Cacheangebot zu nutzen und um etwas zu trinken. Direkt am Hafen mit Blick auf die Boote  und die Burg oberhalb des Ortes.

Leider wurde die für heute vorgesehene Weinverkostung abgesagt. Wir hatten den Grund dafür nicht gehört, aber angeblich meinte Christina, das wäre immer so lieblos abgelaufen, weil die Weinbauern ja wüssten, dass wir nichts kaufen würden. Also ich weiß nicht. Wir hatten schon auf allen möglichen (Flug)Reisen Weinkverkostungen am Programm. Da war eigentlich immer klar, dass wir nichts mitnehmen würden und trotzdem waren die Events immer schön und ein Erfolg. Christina hat stattdessen für ein Picknick eingekauft: Wein, Wasser, Oliven, Tapenade, Brot, Hartwurst, Camembert, Melone und Türkischen Honig. Alles wirklich sehr lecker. Nur nehmen wir das Picknick auf einer Autobahnraststätte ein. Was jetzt schlimmer klingt, als es ist - es gibt Bäume, Schatten und einen Tisch -, aber ob das nun wirklich besser war als die Weinverkostung sei dahingestellt.

Nachdem wir die Autobahn verlassen geht es eine kurvige Bergstraße über die Alpilles. Da würde man gleich Lust bekommen, selbst das Steuer zu übernehmen.

Unser Quartier für die nächsten 3 Nächte ist eine Art zu einem Hotel umfunktioniertes Landgut.

Die Fotos schauen gut aus, es klingt auch gut, aber als ich dann im Pool mit ein paar anderen der Gruppe zusammen treffe, kann ich klaren Unmut heraushören. Und sie haben recht, dafür dass Chamäleon-Reisen ja doch recht hochpreisig sind, passt auf dieser Reise so einiges nicht. Ganz prinzipiell schon mal die Einstellung der Quartiergeber uns Gästen gegenüber. Man fühlt sich nicht willkommen, sondern als notwendiges Übel. Ein paar der Problemfelder werden dann beim Abendessen mit unserer Reiseleiterin Christina besprochen. Sie stimmt in Vielem zu. Ich halte mich bei diesem Gespräch sehr zurück. Aber vor dem Schlafengehen habe ich dann noch einen Zusammenstoß mit der Juniorchefin des Hotels. Das Wlan funktioniert in unserem Zimmer nicht, also habe ich mich nach dem Abendessen mit dem Laptop in den Innenhof gesetzt, um meinen Reisebericht zu schreiben. Zuerst müssen wir dann mal den Tisch wechseln, weil sie den Großteil des Lichts abdrehen. Als ich kurz nach 22 Uhr den Bericht fertig geschrieben habe, muss ich feststellen, dass ich in der Zwischenzeit aus dem Wlan rausgeflogen bin. Der gesamte Bericht ist verloren. Ich spreche die Chefin auf das Problem an, bekomme nur pappige Antworten usw. Ich möchte jetzt gar nicht ins Detail gehen. Auf jeden Fall hat sich der Bericht deshalb um einen Tag verspätet. Sorry!

@ Temperatur: Im Bus hatten wir eine Temperaturanzeige. Wie zuverlässig sie ist, kann ich natürlich nicht sagen. Aber der Topwert heute war 39°C.

@ Zikaden: Diese sind ziemlich präsent. Und echte Lärmmaschinen: Ihr Zirpen kann 100 Dezibel erreichen. Das entspricht dem Level von Baustellenlärm.

@ Nationalfeiertag: Anscheinend ist es zu keinerlei Ausschreitungen in Marseille gekommen, obwohl Unmengen von Leuten dann noch zum Feuerwerk in der Stadt waren.